Wie entwickelt sich das Gehirn des Babys nach der Geburt?
Das Gehirn ist bei der Geburt des Kindes keineswegs fertig.
Die Geburt ist vielmehr der Startschuss zu einem enormen Wachstumsschub: Im ersten Lebensjahr wächst das Gehirn um das Dreifache, der Kopf erreicht drei Viertel seiner erwachsenen Größe.
Dieser Wachstumsschub geht zum Teil auf die Entstehung neuer Neuronen(Nervenzellen) und zum Teil darauf zurück, dass die Nervenfasern durch die Myelinisierung dicker werden und die Neurone zahlreiche Synapsen (Verbindung zwischen zwei Nervenzellen zur Kommunikation) zu ihren Nachbarn aufbauen.
Dieser Aufbau von Synapsen geschieht zunächst einmal rasant und wahllos, so als würde man auf einer Party erst einmal versuchen, mit „speed dating“ alle Anwesenden kennenzulernen.
Mit drei Jahren haben Kinder doppelt so viele Synapsen wie Erwachsene.
Auf der Party muss man sich irgendwann entscheiden, mit wem man sich tatsächlich unterhalten möchte.
Ähnlich ergeht es den Neuronen: Nur die aktivsten Synapsen bleiben erhalten, die anderen werden abgebaut. Dieser Prozess heißt synaptic pruning und dauert bei Wirbeltieren bis zum Einsetzen der Pubertät an.
Er kann uns in der Kindheit phasenweise viele Milliarden Synapsen täglich kosten. Das klingt bedrohlich, führt aber dazu, dass die kognitiven Prozesse effizienter funktionieren.
Diese langsame Entwicklung des Gehirns unter massivem Einfluss der Erfahrungen, die ein Kind in seiner Umwelt erlebt, macht den Menschen so anpassungsfähig, so klug, aber auch so beeinflussbar.